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Geschichte

Es war am 30. April, im Jahre 1911, als sich im ehemaligen Gasthaus „Zum Stern“ insgesamt 59 verantwortungsbewußte Männer zu einem Vortrag des Kameraden Herboldt, von der Freiwilligen Feuerwehr Butzbach, trafen. Dieser erläuterte den Kirch-Gönsern Sinn und Zweck einer Freiwilligen Feuerwehr, die ausschließlich dem Wohl der Allgemeinheit diente.
Dieser Abend kann als Geburtsstunde der Freiwilligen Feuerwehr bezeichnet werden, denn nach dem Vortrag, dem noch eine längere Diskussion folgte, wurde die Vereinsgründung vollzogen, und alle Anwesenden erklärten ihren Beitritt. Der unmittelbar danach gewählte Vorstand setzte sich wie folgt zusammen: Heinrich Fuchs, 1. Kommandant, Karl Velte, stellv. Kommandant, Wilhelm Müller 3, Kassenführer, Wilhelm Euler 1, 1. Schriftführer, Konrad Knoll, 2. Schriftführer, Heinrich Jung, 2. Beisitzer, Heinrich Beppler, 1. Beisitzer.
In der ersten Generalversammlung der Wehr, die ein Jahr später am 5. Juli 1912 abgehalten wurde, ergab sich ein Wechsel in der Vereinsführung. Karl Velte übernahm das Amt des 1. Kommandanten von Heinrich Fuchs. In vorbildlicher Weise sollte er insgesamt 33 Jahre lang diese Funktion begleiten.
Die Kriegswirren der Jahre 1914 – 1918 brachten dem noch jungen Verein die ersten schwierigen Verluste. Fast alle Mitglieder wurden zu den Waffen gerufen, einige kehrten nie wieder heim.
Doch das Leben mußte weiter gehen, so auch bei der Freiwilligen Feuerwehr. Bereits am 2. April 1915 traf man sich wieder zu einer Generalversammlung, in der die Weichen für die Zukunft gestellt wurden. Es wurden ständig Ausrüstungsgegenstände und Uniformen angeschafft, durch regelmäßige Übungen wurde die Einsatzbereitschaft gesichert. Auch die Zahl der Mitglieder zeigte eine positive Entwicklung. Glücklicherweise waren die Einsätze bis dahin sehr selten.
25 Jahre waren seit der Gründung vergangen und man konnte 1936 das erste große Jubiläum feiern. Mit einem gelungenen Fest wurde, gemeinsam mit vielen Nachbarwehren, das Jubiläum im feierlichen Rahmen begangen.
Aber schon kurze Zeit später zogen wiederum düstere Kriegswolken am Horizont herauf. Am 1. September 1939 begann der schrecklichste Krieg aller Zeiten, in dem Millionen von Menschen ihr Leben lassen mußten. Auch bei den Kameraden der Kirch-Gönser Wehr hinterließ das grauenvolle Geschehen nie wieder zu schließende Lücken.
Doch auch diesmal gab es jedoch einen Wechsel in der Führung. Karl Velte, dessen Name unauslöslich mit dem Aufbau und der Geschichte des Vereins verbunden ist, übergab 1945 sein Amt an den Kameraden Karl Becker, der es wiederum nach kurzer Zeit an Karl Müller 3. weitergab.
Ortsbrandmeister Müller III. führte die Freiwillige Feuerwehr erfolgreich bis 1952. Dann bat er aus Zeitmangel um seine Verabschiedung. Sein Nachfolger wurde Eugen Müller, der der Wehr acht Jahre lang vorstand.
In der Generalversammlung am 4. Juni 1960 wurde Eugen Zöller zum Ortsbrandmeister gewählt, der sofort mit jugendlichem Elan an seine Aufgaben heranging.
Im selben Jahr wurde auf Initiative von Willi Friedrich und Eugen Zöller ein Spielmannszug gegründet, der der Freiwilligen Feuerwehr angegliedert wurde.
Wir schreiben das Jahr 1961. Mit einer stattlichen Mitgliederzahl (135), wohlausgerüstet mit Feuerlöschgeräten und Uniformen und gut ausgebildet, schickt sich die Freiwillige Feuerwehr an, ihr 50-jähriges Bestehen festlich zu begehen.
1965 wurden von der Gemeinde, auf Initiative der Wehr, zwei Atemschutzgeräte angeschafft. Man drängte auf den Bau eines Gerätehauses, denn die derzeitigen Verhältnisse waren mehr als widrig. In diesem Jahr dachte man auch bereits an die Anschaffung eines Feuerwehrautos, was allerdings erst später realisiert werden konnte.
1968 gab es erneut einen Wechsel in der Vereinsführung. Erwin Mohr wurde Ortsbrandmeister und Vorsitzender. Er war stets bemüht, seine Aufgaben vorbildlich zu erfüllen und ständig neue Impulse zur Weiterarbeit zu geben.
1972 gingen einige Träume der Kirch-Gönser Kameraden in Erfüllung. Stolz konnte man ein neues Löschfahrzeug (LF8) in Betrieb nehmen, das bereits kurze Zeit später seine Feuertaufe erlebte. Weiterhin konnte man nach sehr langer Zeit unzulänglicher Verhältnisse das Gerätehaus beziehen. Durch den Umbau der alten Schule waren für die Wehr im Keller neue Räume geschaffen worden.
Unter Erwin Mohrs Leitung wurde die Ausbildungstätigkeit verstärkt. Die Teilnahme an Lehrgängen wurde allmählich zur Selbstverständlichkeit.
1976 erwarb die Wehr aus eigenen Mitteln einen Kleinbus aus Beständen der hessischen Polizei. In Eigeninititiative wurde das Fahrzeug technisch und optisch in einwandfreien Zustand gebracht und in Dienst gestellt. Im selben Jahr konnte in kleinem Rahmen das 65jährige Jubiläum der Wehr gefeiert werden.
1978 erfolgte eine Änderung in der Vereinsführung. Dieter Winter wurde von den Aktiven (Einsatzabteilung) zum Wehrführer gewählt. Erwin Mohr bleibt weiterhin 1. Vorsitzender des Vereins. Beider Stellvertreter ist weiterhin Richard Schepp. Dieter Winter intensivierte das Werk seines Vorgängers noch. Ausbildung hieß fortan die Devise. Ausgehend von der Tatsache, daß auf die Feuerwehr heute sehr vielfältige Aufgaben zukommen, kann man nur durch ständiges üben und schulen diesen Aufgaben gerecht werden. Aber nicht nur durch überörtliche Lehrgänge auf Kreisebene oder an der Landesfeuerwehrschule in Kassel versuchte man dies zu erreichen, sondern auch innerhalb der eigenen Wehr. So wurde z.B. die Zahl der Übungen und Unterrichte stark erhöht. Mittlerweile kann man davon ausgehen, daß jährlich ca. 25-30 mal die Aktiven zusammenkommen, um sich ernsthaft ihrer Aufgabe zu widmen.
1979 konnte im Obergeschoß des Bürgerhauses ein eigener Übungsraum bezogen werden, den man zunächst jedoch wieder in Eigenhilfe herrichten mußte. Es bestand nun auch die Gelegenheit, für Ausbildungszwecke neue Medien einzusetzen. So wurden Lehrfilme vorgeführt, ein Overhead-Projektor erleichterte fortan die Arbeit der Vortragenden. Auch mit dem Medium „Video“ setzte man sich bereits vor einigen Jahren auseinander. Begünstigt durch ein gutes Verhältnis zur Mittelpunktschule „Oberer Hüttenberg“ konnten auch dort schon Vorträge , z.B. über das Thema „Brennen und Löschen“ mit praktischen Versuchen gehalten werden. Positiv wirkte sich auch aus, daß Wehrführer Dieter Winter Funktionen als Kreisausbilder für Maschinisten und Sprechfunkschulungen wahrnahm. Als Dank und Anerkennung für seine hervorragenden Aktivitäten auf örtlicher und überörtlicher Ebene wurde Winter 1985 mit dem Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet.
Das 75-jährige Jubiläm wurde vom 05. bis 07. Juli 1986 auf dem Festplatz zwischen Kirch- und Pohl-Göns gefeiert. Samstags ein Festkommers mit Stargast Hansl Grönauer, Sonntags der große Umzug durch die Ortsstraßen und am Montag ein zünftiger Frühschoppen lockte tausende Gäste nach Kirch-Göns.
Im Jahre 1993 übergab Erwin Mohr nach 25 Jahren sein Amt als 1. Vorsitzender an Richard Schepp. Für seine herausragenden Dienste zum Wohle der Wehr erhielt er die Floriansmedaille der hess. Jugendfeuerwehr und wurde von der Jahreshauptversammlung zum Ehrenvorsitzenden gewählt.
Für Richard Schepp wurde Willi Kraeft 2. Vorsitzender, sein Bruder Helmut stellv. Wehrführer.
Für die Einsatzabteilung begannen in diesem Jahr Einsatzreiche Zeiten. Die US-Standortfeuerwehr in der Ayers-Kaserne wurde aufgelöst, ihre Aufgaben weitgehend an die Kirch-Gönser Wehr übertragen. Des Öfteren „heulte“ die Sirene, brennende Müllcontainer, ausgelöste Brandmeldeanlagen und hier und da ein Zimmerbrand waren zu verzeichnen.
In diese Zeit fiel auch der Beginn des „Kampfes“ um ein neues Löschgruppenfahrzeug LF8/6. Kommunalpolitiker und leider auch einige „Fachleute“ waren der Auffassung ein kleineres Fahrzeug sei ebenfalls ausreichend für (Kaserne eingeschlossen) ca. 5000 Menschen. Dieser Meinung konnten wir uns nicht anschließen. Nach zähem Ringen war es im Februar 1997 soweit: wir haben uns zum Wohle unserer Mitbürger durchgesetzt, das neue LF8/6, Typ Mercedes Benz 814F Aufbau Metz, wird eingeweiht. Gleichzeitig wird nach nunmehr 3 VW-Bussen als Mannschaftstransportwagen ein Mercedes Benz MB100 aus Vereinsmitteln angeschafft, umgebaut und in Dienst gestellt.
In diesem Jahr war ebenfalls die Schließung der US-Kaserne, so daß das Einsatzaufkommen glücklicherweise wieder abnahm.
Auf der geschichtsträchtigen Jahreshauptversammlung aller Butzbacher Feuerwehren im November 1998 wurde unser Wehrführer Dieter Winter zum Stadtbrandinspektor gewählt.
Im Januar 1999 wurde der seitherige Jugendwart Jörg Winter stellvertretender Wehrführer.
Zum 20 jährigen Jubiläum der Jugendfeuerwehr feierte man letzmals eine Zeltkirmes auf dem
Festplatz zwischen Kirch- und Pohl-Göns, bevor dort wenig später der Bau der Mehrzweckhalle begann.
Im Rahmen dieser Feier wurde Ralf Winter zum neuen Jugendwart ernannt.
An der Jahreshauptversammlung 2002 wurde Markus Mohr neuer 1. Vorsitzender des Feuerwehrvereins.
Anfang 2003 übergab Dieter Winter nach 25 Jahren sein Amt als Wehrführer an seinen Sohn Jörg, dessen
Stellvertreter wird Kurt Müller. Für seine Leistungen wird Dieter Winter mit dem Hessischen und dem
Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wird er einstimmig für eine weitere
Periode zum Stadtbrandinspektor von Butzbach gewählt.
Im März 2004 wird Jörg Winter vorrübergehend auch Nachfolger seines Vaters als 2. Vorsitzender des Feuerwehrvereins, der dieses Amt seit 2002 inne hatte.
In der Jahreshauptversammlung 2005 wählt die Versammlung Volker Wagner zum 2. Vorsitzenden, Dieter Winter wird aufgrund seiner vielfältigen Verdienste um die Kirch-Gönser Feuerwehr zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt. Weiterhin wurde Dieter Winter in 2008 auch zum Ehrenwehrführer ernannt.
In der Jahreshauptversammlung 2010 wurde Benjamin Grießl neuer 2. Vorsitzender des Feuerwehrvereins, nachdem er dem Vorstand zuvor bereits als Schriftführer angehörte. Das Vorhaben, junge Mitglieder auch im Vorstand zu integrieren, wird somit weiterhin erfolgreich vorangetrieben.

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